Die Männer und Frauen "in the line of fire" (2024)

Was ist der Secret Service? Die Männer und Frauen "in the line of fire"

Von Maximilian Perseke 14.07.2024, 19:10 Uhr Artikel anhören

00:00

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Kaum jemand ist einem US-Präsidenten - und auch den ehemaligen - näher als die Agenten des Secret Service. Beim Schuss auf Trump scharen sie sich instinktiv um ihn. Wer sind die Männer und Frauen, deren Behörde eigentlich für etwas ganz anderes gegründet wurde?

Auch wenn die Spezialagenten des amerikanischen Secret Service Donald Trump nicht vor einer Schussverletzung schützen konnten, so umzingelten sie den früheren US-Präsidenten dennoch und setzten sich damit der Gefahr aus, selbst getroffen zu werden. "In the line of fire" heißt auf Deutsch "in der Schusslinie". Das ist auch das öffentliche Bild, das viele vom Secret Service haben. Männer und Frauen, die wenn gefordert in die Schusslinie springen, die bereit sind, ihr Leben für das des Schutzbefohlenen geben.

Politik 14.07.24

Schüsse fallen bei Wahlkampfrede Was wir über das Attentat auf Donald Trump wissen

Dieses Bild zeigt sich auch im Hollywood-Film "In the line of fire", in dem Clint Eastwood den Secret-Service Agenten Frank Horrigan spielt, der einst beim Schutz von John F. Kennedy versagte und sich Jahrzehnte später mit einer heroischen Aktion rehabilitiert. Nichtsdestotrotz: Diese öffentliche Vorstellung ist in gewisser Weise überhöht, ein Mythos.

Eigentlich Behörde gegen Finanzkriminalität

Viele Secret Service-Agenten, die für den Schutz des amtierenden US-Präsidenten oder den von Amtsvorgängern abgestellt sind, müssen stets wachsam sein, werden so eine Situation aber nie erleben. Attentate von dieser politischen Tragweite geschehen nicht einmal in jedem Jahrzehnt.

Auch wurde der Secret Service auch nicht als für den Schutz von Präsidenten gegründet. Die Gründung erfolgte 1865 als Strafverfolgungsbehörde. Formal wurde der Schutz des Staatsoberhaupts dem Secret Service 1901 übertragen - nach dem Attentat auf den 25. US-Präsident William McKinley. Ein großer Teil der Arbeit richtet sich weiterhin gegen Finanzkriminalität. Die gesamte Behörde hat laut eigenen Angaben neben anderem Personal etwa 3200 "Special Agents" und 1300 "Uniformed Division Officers".

Auch nicht alle der Personenschützer kommen gleich an die Seite eines US-Präsidenten, seiner Vorgänger und deren Familien. Aber diejenigen, die sich besonders hervortun, können diese prestigeträchtige Aufgabe schließlich im Laufe ihrer Karriere erlangen. Auch müssen sie US-Bürger sein, bei der Bewerbung mindestens 21 Jahre alt und in der Regel bei Offerierung des Jobs nicht älter als 37. Sie müssen diverse Fitness-, Persönlichkeits- und Gesundheitstests bestehen. Und sich dann über Jahre hinarbeiten, eben den Präsidenten beschützen zu dürfen.

Bei ihrer Arbeit geht es nicht nur um den "physischen Schutz", der Secret Service kümmert sich nach eigenen Angaben auch um Bedrohungen durch biologische und chemische Waffen. So gab es in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Attentatspläne gegen US-Präsidenten, die aufgedeckt und verhindert wurden, etwa mit Briefbomben oder Nervengiften. Dass keinem Präsidenten dabei Schaden zugefügt wurde, ist auch als Verdienst des Secret Service und von anderen Sicherheits- und Ermittlungsbehörden zu werten.

Haben die Männer und Frauen um Trump versagt?

Trumps Personenschützer stehen nun aber auch "in the line of fire", was Vorwürfe des Versagens angeht. Wie konnte der Schütze sich auf dem Dach platzieren? War die Vorbereitung schludrig? Reagierten sie zu langsam? All das wird mit Sicherheit akribisch aufgeklärt. Trump selbst, der mit einer Schussverletzung am Ohr glimpflich davon kam, dankte nach dem Attentat den Männern und Frauen, sie sich um ihn scharten.

Das Attentat wird vermutlich dazu führen, dass der "physische Schutz" hochrangiger Schutzbefohlener nun wieder mehr unter die Lupe genommen wird. Dabei sind die Secret-Service-Agenten aber auch ein Stück weit davon abhängig, wie sehr Politiker das Bad in der Menge lieben und wie sehr sie es schaffen, es diesen auszureden.

Die Schwäche des Secret Service: Die Präsidenten selbst

Nachdem 2005 während eines Auftritts des damaligen US-Präsidenten George W. Bush in Georgien eine Granate in Richtung der Bühne geworfen wurde, aber nicht explodierte, sagte ein Spezial-Agent gegenüber der BBC: "Wenn es nach uns ginge, würde der Secret Service den Präsidenten in ein Betonding stecken und niemand würde ihn sehen oder hören." Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass der Präsident vom Volk gesehen werden müsse.

Jahrzehnte ging alles gut. Es war nichts geschehen, was mit dem jetzt geschehenen Attentat von Butler, Pennsylvania, vergleichbar wäre. Nichts, wo einer der US-Präsidenten wirklich getroffen wurde. Lange lag es zurück: 1963 wurde John F. Kennedy erschossen. Ronald Reagan überlebte 1981 einen Anschlag. Wann wurde ein US-Präsident danach von etwas getroffen? Am ehesten kommt noch der Schuh ins Gedächtnis, der 2008 in Richtung von George W. Bush flog. Der damalige US-Präsident konnte sich ducken.

In der Amtszeit von Bush fällt auch die Integration des Secret Services in das neu geschaffene Heimatschutz-Ministerium integriert - 2003 geschah das, unter dem Eindruck des 11. September. Bis dahin unterstand der Secret Service dem Finanzministerium.

Die Männer und Frauen "in the line of fire" (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Duane Harber

Last Updated:

Views: 5781

Rating: 4 / 5 (51 voted)

Reviews: 82% of readers found this page helpful

Author information

Name: Duane Harber

Birthday: 1999-10-17

Address: Apt. 404 9899 Magnolia Roads, Port Royceville, ID 78186

Phone: +186911129794335

Job: Human Hospitality Planner

Hobby: Listening to music, Orienteering, Knapping, Dance, Mountain biking, Fishing, Pottery

Introduction: My name is Duane Harber, I am a modern, clever, handsome, fair, agreeable, inexpensive, beautiful person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.